Neringa - Kurische Nehrung

Die folgenden Auszüge entstammen dem Buch 'Naturführer Kurische Nehrung' unseres lieben Nachbarn Eitel-Friedrich Scholz. Wir danken sehr für die freundliche Genehmigung, diese hier zu verwenden.

Nidden - Große Düe

Vorwort

Schönheit und Eigenart der einmaligen Nehrungslandschaft mit Ostseestrand, Dünen, Wäldern und Haff sind eine unwiederbringbare Kostbarkeit, die allen gehört, denen Sinn und Verständnis dafür aufgegangen ist. Zu diesem Schatz zählt auch die wundersame Welt der Dünenpflanzen.

Heidelandschaft am Kurischen Haff

Heidekraut bei Preil am Kurischen Haff

In der Nähe von Nida trifft man auf der Palwe am Kurischen Haff auf die Reste einer schönen Heidelandschaft. Sie wird geprägt durch das Heidekraut, Besen- heide (Calluna vulgaris, z. T. in der nordischen, dicht-flaumigen Var. Calluna vulgarishirsuta), lit. Silinis virzis. Auf der Kurischen Nehrung ist das Heidekraut selten geworden und deshalb geschützt. Es wächst gesellig in Heiden, auf Dünen und in Magerrasen, an Rainen und eingesprengt in lichten Kiefernwäldern auf mäßig trockenen, nährstoffarmen, sauer-humosen und sandigen Böden, auch in Mooren.

Leinkraut bei Preil am Kurischen Haff

Das Gewöhnliche Leinkraut, Frauenflachs, Kleines Löwenmaul, (Linaria vulga-ris), lit. Paprastoji linazole, gehört zu den Rachenblütlern (Fam. Scrophulariaceae). Man findet es hier häufig an sandigen Wegen und in den Dünen. Die wunder-schöne Pflanze fällt schon von weitem durch ihre in einer dichten Traube stehen- den gelben Blüten auf, die durch ein markantes orange-gelbes Saftmal gezeichnet sind. Die bis zu 3 cm groß werdenden Blüten bestehen aus einer dreilappigen, gewölbten Unterlippe, welche die Blütenöffnung abschließt und einem 1 cm langen, gekrümmten, nektarhaltigen Sporn. Die Pflanze wird von langrüssligen Insekten, von Bienen und Hummeln besucht. Kurzrüsslige Insekten beißen zuweilen in den Sporn ein Loch, um an den Nektar zu gelangen.

Pioniergräser dienen der Festlegung der Dünen

Strandhafer bei Nidden

Der Strandhafer(Ammophila arenaria ssp. arenaria), Sandrohr, Helm, lit. Pajurine smiltlendre, ist eine sandfestlegende Pionierpflanze auf Flugsanddünen (Weißdünen) an den Meeresküsten. Das äußerst widerstandsfähige Gras wird zur Dünenbefestigung angepflanzt. Die meist eingerollten Blätter sind blaugrün. Die 10 bis 11 mm langen einblütigen Ährchen stehen in einer dichten, langen Aähre. Indem Gebiet wächst auch der Baltische Strandhafer (X Calammophila baltica, Syn. Ammophila arenaria ssp. baltica). Das veränderliche Strand-Gras ist dem gewöhnlichen Strandhafer sehr ähnlich, wird jedoch bis 1,50 m hoch.

Wacholder

Wacholder bei Preil

Wacholder (Juniperus communis), lit. Paprastasis kadagys, wird in Ostpreußen auch Kaddig genannt. Die deutsche Bezeichnung Wacholder, im Althochdeutschen "wehhaltar", bedeutet "immergrüner Baum". Die Wacholderbeeren, im zweijährigen reifen Zustand schwarze, blaue, bereifte Scheinbeeren, sind ein beliebtes Gewürz für Fleischgerichte, vor allem für Wildpret.

Pilze der Nehrungswälder

Im Spätsommer und Herbst wachsen in den Nehrungswäldern zahlreiche Pilzarten. Zu den begehrtesten Speisepilzen zählen Speise- und Goldtäublinge, Stein- und Birkenpilze, Sandröhrlinge und Heide-Rotkappen, später Grünlinge. Körbeweise werden sie gesammelt, als Wintervorrat getrocknet oder für den Winter sauer eingelegt.

Daneben trifft man auf der Kurischen Nehrung auch auf Pilzarten, die sonst recht selten und deshalb schützenswert sind. Auffallend sind die vielen Pilzarten, die das Totholz, vor allem Baumstubben befallen, wie Stockschwämmchen, Schwefelpilze, Halimasch, Trameten, Birkenschwämme und der Gesäte Tintling.